Cellulite bekämpfen: Was tun gegen unschöne Dellen?

Bei Cellulite, die umgangssprachlich als “Orangenhaut” bezeichnet wird, drücken sich Fettzellen durch das Netz des Bindegewebes und werden nach außen hin durch Dellen sichtbar. Eine Erkrankung ist Cellulite oder Dermopanniculosis deformans nicht, sondern lediglich eine biologische Veränderung.

Viele Frauen empfinden sie jedoch als ästhetisches Problem, in ausgeprägten Fällen kann das Symptom bei den betroffenen Frauen durchaus zu psychischen Problemen führen. Mit verschiedenen Anti-Cellulite-Maßnahmen wird versucht, sie zu bekämpfen.

 

Dellen zeigen sich an Po und Oberschenkel

Bei Orangenhaut sind deutliche Grübchen und Einziehungen auf der Haut zu erkennen. Diese bilden sich dort, wo sich das Körperfett durch das Bindegewebe drückt. Meist sind das die “Problemzonen” Oberschenkel und Gesäß, manchmal sind die Dellen auch an Bauch und Oberarmen zu sehen.
Je nach Ausprägung werden drei Stadien unterschieden:

  1. Die Grübchen an der Hautoberfläche sind nur durch den sogenannten Kneiftest sichtbar zu machen: Man bildet künstlich einen Hautwulst, indem man die Haut zwischen zwei Fingern zusammenschiebt.
  2. Später lassen sich die Veränderungen bei Muskelanspannung und im Stehen erkennen, sie verschwinden aber im Liegen.
  3. Schließlich werden die Hautveränderungen auch im entspannten Zustand und im Liegen deutlich

Ursachen von Cellulite im Überblick

In erster Linie sind die Hautdellen genetisch bedingt, ein schwaches Bidnegewebe fördert sie. Prinzipiell kann jede Frau betroffen sein: dick oder dünn, sportlich oder unsportlich, Raucherin oder Nichtraucherin. Bis zu 80 Prozent der Frauen über 20 Jahre sind betroffen, die Angaben dazu schwanken jedoch. Es gibt bestimmte Risikofaktoren, die die Entstehung der Hautveränderungen fördern.

  • Aufbau des Bindegewebes: Die Fasern verlaufen bei Frauen stärker parallel als bei Männern, deren Zellen kreuzförmig vernetzt ist. Dadurch ist ihr Hautgewebe elastischer, was Fetteinlagerungen während der Schwangerschaft erleichtert, aber auch die Cellulite ermöglicht.
  • Weibliche Hormone: Das Östrogen macht die Kollagenfasern zusätzlich elastischer. Außerdem ist es vermutlich dafür verantwortlich, dass Frauen Fettpolster vor allem an Po und Oberschenkeln aufbauen.
  • Schwangerschaft: Der Hormonhaushalt während einer Schwangerschaft sorgt schließlich dafür, dass sich das Gewebe noch mehr lockert und verstärkt Fett eingelagert wird.
  • Genetische Veranlagung: Trotzdem sind die Unterschiede zwischen den Frauen erheblich. Denn eine Veranlagung zur Bindegewebsschwäche wird vererbt.
  • Übergewicht: Umso mehr Fett vorhanden ist, desto stärker drücken sich die Zellen (Lipozyten) zwischen den Fasern des Bindegewebes durch und die Cellulite ist deutlicher zu sehen.
  • Jojo-Effekt: Ständiges Ab- und Zunehmen leiert das Hautgewebe vereinfacht gesagt regelrecht aus.
  • Bewegungsmangel: Mangelnde Bewegung führt dazu, dass der Körper Muskulatur abbaut und stattdessen Fett einlagert.
  • Stoffwechselprobleme: Ist die Cellulite erst einmal da, fließen Lymphflüssigkeit und Blut durch die veränderte Fettstruktur schlechter ab. Das wiederum führt zu Wassereinlagerungen und weiteren Hautdellen.
  • Rauchen: Nikotin verengt die Blutgefäße dund fördert die Bildung von freien Radikalen, die gesunde Zellen angreifen. Beides verschlechtert die Haut und verstärkt die Cellulite.

Warum Männer kaum betroffen sind

Im männlichen Unterhautgewebe sind die parallel zur Hautoberfläche verlaufenden Bindegewebesepten stärker ausgeprägt und halten die Konturen nach außen auch gegen einen zunehmenden Gewebedruck glatt und gestrafft. Dazu kommt, dass Männer insgesamt etwa zehn Prozent weniger Körperfett und hierbei vor allem weniger Unterhautfettgewebe besitzen. Deshalb sind bei Männern so gut wie nie die für Cellulite typischen Hautveränderungen zu finden.

Entzündung der Unterhaut: Cellulitis vs. Cellulite

Häufig wird Cellulite mit Cellulitis verwechselt. Letztere bezeichnet eine Entzündung des Unterhautgewebes, die ärztlicher Behandlung bedarf. Der im Englischen gebräuchlichere Begriff der “Cellulitis” ist im Grunde ein Oberbegriff für zwei Krankheitserscheinungen, die im Deutschen als Phlegma und Erysipel bekannt sind. Beides sind potenziell gefährliche, durch Bakterien verursachte Entzündungen, die unbedingt mit Antibiotika, manchmal auch chirurgisch behandelt werden müssen.

Beide krankhafte Formen sind immer mit Schwellung, Rötung und Schmerzen verbunden. Außerdem entwickeln sich beide Formen sehr viel schneller und bieten charakteristischerweise nicht das cellulitetypische Aussehen.

Unabhängig vom Aussehen gilt aber als Faustregel: Sobald Schmerzen auftreten, auf jeden Fall den Arzt aufsuchen, damit er eine genaue Diagnose stellt.

Behandlung: Was hilft bei Cellulite?

Eine langfristig wirksame medizinische Behandlung gegen Cellulite gibt es nicht. Lediglich der kosmetische Eingriff des Fettabsaugens (Liposuktion) kann in einem gewissen Rahmen die Symptome verringern. Da das Fettgewebe für die Unebenheiten der Haut verantwortlich sind, reduziert das Entfernen von Fett auch die Ausprägung der Hautunebenheiten.

Wie effektiv das passiert, ist jedoch individuell sehr unterschiedlich, da durch die Absaugung in erster Linie die Silhouette verändert wird. Bei einer erneuten Gewichtszunahme vergrößern sich die noch vorhandenen Zellen erneut und treten stärker hervor.

Laser und Infrarot

Neben der Behandlung mit äußerlich anwendbaren Kosmetikprodukten gibt es auch andere Verfahren, die eine Reduktion oder Beseitigung der Cellulite versprechen. Zu nennen wären Methoden, die mit Laser– oder Infrarotlicht in Kombination mit Massagetechniken arbeiten und das Fett aus den Depots an Gesäß, Oberschenkeln und Hüften mobilisieren sollen. Erste Ergebnisse zeigten hier durchaus vielversprechende Ansätze – allerdings in Studien mit sehr kleiner Fallzahl, ohne Vergleichsgruppen und ohne Langzeitverläufe, was im Verhältnis zu den sehr hohen Kosten auch hier zur Vorsicht raten lässt. Pro Sitzung zahlt man etwa 200 Euro.

Spezialmassage

In eine ähnliche Kategorie lässt sich das Verfahren der sogenannten Endermologie einordnen, eine spezielle Art der Massage für die tieferen Gewebeschichten, die die Durchblutung anregen, das Bindegewebe straffen und zur Reduktion des Fettgewebes führen soll. Das kann kurzfristig helfen. Auch hier fallen für die Nutzerin hohe Kosten pro Sitzung an und der Effekt  lässt nach, sobald mit den Behandlungen aufgehört wird.

Wechselstrom und Wickeltechniken

Weitere Behandlungmöglichkeiten sind  Wechselstrom, Kompressionsstrümpfe, Anti-Cellulite-Trainings- oder Strumpfhosen, Wickeltechniken oder Wechselbäder. Schon schon die Vielzahl der Empfehlungen zeigt letztendlich, dass es eine wirklich wirksame Methode, die Hautveränderungen wieder ganz loszuwerden, bisher nicht gibt.

Wirksame Anti-Cellulite-Tipps: Das können Sie selbst tun

Bekommt man Cellulite weg? Leider nicht komplett. Orangenhaut ist auch eine Alterserscheinung und nicht heilbar. Es gibt jedoch einige Maßnahmen, die das Hautbild verbessern und das Bindegewebe stärken. Das sind vor allem Gewichtsabnahme, Sport und Massagen.

  • Die wichtigste  Maßnahme ist Gewichtsreduktion: Beim Abnehmen verkleinern sich die Fettzellen und drücken sich nicht mehr so stark durch die Hautschichten – die Dellen werden kleiner.
  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung hilft einerseits beim Abnehmen. Andererseits ersetzt der Körper Fett durch Muskelmasse. Gleichzeitig verbessert sich die Durchblutung der Haut. Sport ist also eines der wichtigsten Mittel gegen die Hautveränderungen.
  • Ernährung: Auch eine angepasste Ernährungsweise hilft, Cellulite zu bekämpfen. Zu den wichtigsten Tipps zählen: wenig tierisches Fett, setzen Sie auf Vollkornprodukte, Fisch und viel Gemüse.
  • Mit sanften Massagen können Sie dafür sorgen, dass Lymphflüssigkeit und Wasser abtransportiert werden. Das verbessert die Haut ein wenig. Gegen das Fett selbst helfen Massagen jedoch nicht. Wenn Sie mit den Anwendungen aufhören, verschlechtert sich das Hautbild wieder.

    Alles, was die Durchblutung der Haut fördert und das Bindegewebe stärkt, kann die Cellulite verzögern. Dazu gehören Bürstenmassagen, Wechselduschen, Sauna oder Sport.

  • Auch eine ausreichende Feuchtigkeits-Versorgung der Haut über Bodylotions ist ein Mittel gegen Cellulite. Es hält die Haut länger elastisch.