Weit verbreitet: 10 häufige Irrtümer zum Thema Erkältung.

Halsschmerzen, Husten, Schnupfen – die Erkältungszeit ist wieder da. Diese sorgt nicht nur für Krankheitstage und volle Wartezimmer bei vielen Ärzten, sondern auch für jede Menge Diskussionen darüber, welche Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten es für einen grippalen Infekt gibt.

Bei einer Erkältung darf man nicht küssen, aber die Einnahme von Vitamin-C-Tabletten und ein Saunabesuch helfen ganz sicher. Diese und viele weitere Irrtümer rund um das Thema Erkältung halten sich bis heute noch hartnäckig in den Köpfen vieler Erwachsener. Es ist daher Zeit für Aufklärung.

1.) Eine Erkältung entsteht durch Kälte. 

Es stimmt, dass Husten, Schnupfen und Fieber häufiger im Herbst und Winter vorkommen. Das liegt jedoch nicht per se an den niedrigen Außentemperaturen. Für einen grippalen Infekt ist immer noch eine Übertragung von Viren durch andere erkältete Personen verantwortlich. Da die Blutgefäße und Schleimhäute bei Kälte verengt sind sowie die Durchblutung der Atemwege reduziert ist, ist folglich auch das Immunsystem geschwächt. Dadurch können die Erkältungsviren leichter übertragen werden.

2.) Sport schadet nicht. 

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Viele Sportbegeisterte glauben, dass sie wegen ein bisschen Husten oder Schnupfen nicht sofort auf ihre gewohnte Sportroutine verzichten müssen. Doch wenn eine Erkältung im Anmarsch bzw. schon da ist, solltest du deinem Körper unbedingt Ruhe gönnen und die Sportschuhe links liegen lassen. Durch Sport wird der Körper zusätzlich belastet. Die Erkältung dauert länger oder verschlimmert sich sogar.

3.) Nasensprays sollten vermieden werden. 

Viele Menschen versuchen, während einer Erkältung ohne Nasenspray auszukommen, weil sie fürchten, abhängig zu werden. Doch wenn die Anwendungsdauer 5 Tage nicht überschreitet, sind diese Bedenken unbegründet. Eine kurzfristige Anwendung ist durchaus sinnvoll, denn durch das Nasenspray werden die Schleimhäute geschützt und befreit. Nur bei einer dauerhaften, missbräuchlichen Anwendung drohen eine Austrocknung sowie eine dauerhafte Schwellung der Nasenschleimhäute.

4.) Durch Saunabesuche werden die Viren ausgeschwitzt. 

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Schön wäre es. Leider ist dies ein weiterer Irrtum. Es stimmt zwar, dass regelmäßige Saunagänge dabei helfen, das Immunsystem zu stärken. Ein kurzfristiges Ausschwitzen von Erkältungsviren kann jedoch dadurch nicht erreicht werden. Ganz im Gegenteil: Du solltest Saunabesuche während deiner Erkältung komplett meiden, denn sie belasten den Körper zusätzlich und verzögern den Heilungsprozess.

5.) Die Nase sollte nicht hochgezogen werden. 

Fast jedem erkälteten Kind wurde schon einmal gesagt, dass Schnäuzen besser ist, als die Nase hochzuziehen. Doch mit diesem Rat tun Eltern ihrem Nachwuchs keinen Gefallen, denn durch das Putzen der Nase steigt der Druck im Nasen-Rachen-Raum. Die Gefahr, dass die Viren in die Nasennebenhöhlen eindringen und dort eine Entzündung verursachen, steigt.

6.) Man sollte andere nicht küssen. 

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Das sind doch mal gute Neuigkeiten: Anders als vielfach behauptet, musst du auf romantische Küsse nicht verzichten, während du dich mit Schnupfen & Co. herumplagst. Denn die Viren gelangen beim Küssen direkt in den Darmtrakt und werden dort vernichtet. Wer hätte das gedacht?

7.) Vitamin-C-Tabletten helfen. 

Mehrere Studien haben bereits bestätigt, dass die Einnahme von Vitamin C während einer Erkältung rein gar nichts bewirkt. Eine Überdosierung ist zwar nicht zu befürchten, da überschüssiges Vitamin C wieder ausgeschieden wird, jedoch brauchst du keine Tabletten zu dir zu nehmen. Setze stattdessen auf Zitrusfrüchte und andere Obstsorten, um deinen Vitamin-C-Bedarf zu decken und dein Immunsystem zu stärken. Die Ernährung sollte zudem abwechslungsreich und gesund gestaltet werden.

8.) Zinkeinnahme beugt einer Infektion vor. 

Es ist richtig, dass Zink das Immunsystem stärkt. Ob durch die regelmäßige Einnahme von Zinktabletten einer Erkältung vorgebeugt werden kann, ist jedoch noch nicht wissenschaftlich bewiesen.

9.) Hand vor den Mund halten.

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„Halte deine Hand vor dem Mund, wenn du niest!“ – Diese häufige, gut gemeinte Aufforderung vieler Eltern führt dazu, dass sich die Erreger auf all das ausbreiten, was man anfasst. Damit dies nicht geschieht und andere Personen nicht fahrlässig angesteckt werden, sollte man entweder in ein Taschentuch oder in die Armbeuge niesen.

10.) Eine Grippeimpfung schützt auch vor Erkältung. 

Viele Menschen, die sich gegen Grippe impfen lassen, glauben, damit auch gegen eine Erkältung gewappnet zu sein. Doch dies ist nicht der Fall. Gegen die 200 verschiedenen Erkältungsviren gibt es bisher noch keine Impfung. Ob es sich um eine Grippe oder eine einfache Erkältung handelt, kannst du daran erkennen, wie plötzlich und wie stark deine Symptome auftreten.

11. Eine Grippe = ein grippaler Infekt.

Viele Menschen meinen, sie hätten eine Grippe, wenn sie erkältet sind. Sie verwechseln die Grippe mit dem grippalen Infekt. Bei einer Grippe fühlen sich die Erkrankten häufig von der einen auf die andere Minute sehr schlecht. Zudem klagen sie über hohes Fieber, Gliederschmerzen und Schüttelfrost. Eine Erkältung bzw. ein grippaler Infekt dagegen kündigt sich viel langsamer an, meist mit Halsschmerzen. In den folgenden Tagen kommen dann typische Symptome wie Husten oder Schnupfen hinzu. Nach 9 Tagen ist der grippale Infekt meist überstanden. Hast du den Verdacht, an einer Grippe erkrankt zu sein, solltest du schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen.

Wichtig ist es bei einer Erkältung vor allem, den Körper zu schonen und sich gesund zu ernähren. Auch wenn in schweren Fällen häufig Antibiotika verschrieben werden, solltest du sie nicht einnehmen. Diese wirken ausschließlich gegen Bakterien und nicht gegen eine durch Viren verursachte Erkältung. Daher sollten sie nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden, wenn eine durch Bakterien verursachte Folgeerkrankung auftritt.