Prostatakrebs – Vorsicht bei diesen Symptomen

Nicht immer steckt eine harmlose Prostatavergrößerung hinter häufigem Harndrang. Auch Prostatakrebs – häufigster Krebs bei Männern – ist möglich.

Männer gehen nicht gerne zum Arzt – schon gar nicht, wenn es sich um Probleme im Intimbereich handelt und womöglich eine unangenehme Untersuchung erforderlich ist. Doch die Anzeichen, die Männer gerne als harmlose Beschwerden abtun, können durch Prostatakrebs ausgelöst werden. Die Prostata ist ein kastaniengroßes Organ unterhalb der Harnblase, das die Harnröhre umschließt und wichtig ist für die Sekretbildung beim Samenerguss.

Symptome, die auf Prostatakrebs hindeuten, sind der Deutschen Krebsgesellschaft zufolge:

  • Häufiger Harndrang, der vor allem nachts auffällt

  • Obwohl der Druck groß ist, fällt es schwer, mit dem Urinieren zu beginnen

  • Oft kann gar nicht Wasser gelassen werden (Harnverhalt)

  • Der Harnfluss ist schwach, unterbrochen oder tröpfelt nur

  • Im Urin finden sich Blutspuren (rot bis bräunlich)

  • Schmerzen im Bereich der Prostata

  • Schmerzen im unteren Rücken, der Kreuzbeinregion

  • Ejakulation ist schmerzhaft

  • Samenguss ist vermindert

  • Samenflüssigkeit kann Blutspuren aufweisen

  • Impotenz

Prostatakrebs früh erkennen, Heilungschancen erhöhen

Jedes dieser Anzeichen muss nicht in jedem Fall auf Krebs hinweisen, sondern kann auch durch eine gutartige Prostatavergrößerung hervorgerufen werden. Trotzdem sollte ein Arzt die Symptome abklären. Denn rechtzeitig erkannt und entsprechend behandelt ist Prostatakrebs heilbar.

Die Überlebensrate nach fünf Jahren liegt bei 85 Prozent und die Lebenserwartung wird – vor allem, wenn der Krebs erst spät auftritt – nicht beeinträchtigt. Anders sieht es aus, wenn Prostatakrebs bereits einen 50-Jährigen trifft.

Um zu erkennen, welche Ursache die Prostatabeschwerden haben, gibt es verschiedene Diagnoseverfahren. Die Tastuntersuchung über den Enddarm und der PSA (prostataspezifische Antigen)-Wert im Blut werden dabei nicht mehr ganz so stark bewertet wie früher. Denn die Tastuntersuchung (DRU) kann nur große und oberflächliche Tumore identifizieren.

Etwa ein Fünftel der Prostatakarzinome wird auf diese Weise entdeckt. Auch die Höhe des PSA-Werts sagt nicht in jedem Fall etwas darüber aus, ob Prostatakrebs vorliegt oder nicht. Biopsie oder bildgebende Verfahren wie das MRT (Magnetresonanztomografie) sind aussagekräftiger.

Behandlung von Prostatakrebs – Operation und Strahlentherapie

Meistens ist bei Prostatakrebs eine komplette Entfernung der Prostata nötig. Die Operation wird heute mit modernen Verfahren möglichst schonend durchgeführt. Trotzdem sind Harninkontinenz und Potenzprobleme als Nebenwirkungen der Operation möglich. Mit speziellem Training (Beckenbodengymnastik) lässt sich nach einigen Wochen das Wasser wieder normal halten, auch die Potenz kann sich wieder verbessern.

Ist der Tumor noch nicht fortgeschritten, ist Strahlentherapie das Mittel der Wahl. Sie ist von außen und innen möglich. Bei der externen oder perkutanen Strahlentherapie wird der Bereich der Prostata von außen kurz bestrahlt und die Behandlung über Wochen hinweg mehrmals wiederholt.

Bei der inneren Bestrahlung (Brachytherapie) oder Seed Implantation werden schwach radioaktiv strahlende Teilchen über Punktionsnadeln in die Prostata eingebracht. Sie bestrahlen den Tumor also direkt vor Ort. Ihre Wirkung lässt nach mehreren Monaten nach, sie müssen nicht entfernt werden und in vielen Fällen ist der Krebs dann zerstört.

Prostatakrebs ist mit mehr als 65.000 Neuerkrankungen pro Jahr der häufigste Krebs von Männern. Die Zahl stieg in den letzten Jahren stark an, was jedoch vermutlich daran liegt, dass mehr Männer die Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen als früher. Deshalb wird Prostatakrebs häufiger diagnostiziert, doch leider in vielen Fällen noch nicht früh genug.