Johnson & Johnson soll wegen Babypuder eine Entschädigung von 417 Millionen Dollar zahlen

Ein amerikanisches Geschworenengericht hat den US-Pharmakonzern Johnson & Johnson dazu verurteilt, einer an Krebs erkrankten Frau eine Entschädigung von 417 Millionen Dollar zu zahlen. Es geht um das möglicherweise krebserregende Talkumpuder.

Johnson & Johnson soll wegen des Babypuders eine Entschädigung von 417 Millionen Dollar zahlen. (Bild: Lucas Jackson / Reuters)

Johnson & Johnson soll wegen des Babypuders eine Entschädigung von 417 Millionen Dollar zahlen. (Bild: Lucas Jackson / Reuters)

 Ein kalifornisches Gericht hat den amerikanischen Pharmakonzern Johnson & Johnson (J&J) zur Zahlung einer Entschädigung von 417 Mio. $ verpflichtet. Das Geld erhält eine 63-jährige Klägerin, die an Eileiterkrebs erkrankt ist und mehrere Jahrzehnte lang ein Talkum-Produkt von J&J zur Intimhygiene verwendet hat. Die Frau beschuldigte den Pharmakonzern, nicht ausreichend auf das Krebsrisiko bei der Anwendung des Puders hingewiesen zu haben. Der Konzern habe Frauen empfohlen, Talkumpuder zu verwenden.

Die Geschworenen folgten dieser Argumentation. Johnson & Johnson will gegen das Urteil Berufung einlegen. Das Unternehmen stellt sich auf den Standpunkt, dass es keinen Beweis für ein erhöhtes Krebsrisiko durch die Verwendung von Talkumpuder gebe.

Umstrittene Faktenlage

Der Fall macht erneut auf schon länger bestehende Bedenken wegen der gesundheitlichen Folgen einer längeren Verwendung von Talkumpuder aufmerksam. Die Faktenlage ist nicht eindeutig. Mehrere Studien kamen zum Schluss, dass Talkum das Krebsrisiko erhöhen könne. Andere Studien dementieren einen Zusammenhang zwischen Talkum und Krebs.

Mehrere tausend Klagen

Derzeit sind in den USA mehrere tausend Klagen im Zusammenhang mit dem Inhaltsstoff Talkum hängig. Bereits in sechs Fällen haben Gerichte dazu geurteilt. Im März hat J&J einen Prozess gewonnen. In vier anderen Fällen haben Gerichte den Klägerinnen recht gegeben. Die jetzt in Los Angeles verhängte Entschädigung von 417 Mio. $ ist die bisher höchste Strafe in diesem Zusammenhang.

https://www.nzz.ch/wirtschaft/krebserregender-babypuder-johnson-johnson-muss-rekordbusse-bezahlen-ld.1311993