Gewichtszunahme: Achtung – das Herz kann schuld sein

Wer an Körpergewicht zunimmt, muss sich nicht unbedingt zu kalorienreich ernährt oder zu wenig bewegt haben. Auch ein geschwächtes Herz kann die Ursache für eine Gewichtszunahme sein.

Zu einer Schwächung des Herzmuskels kommt es z. B., wenn der Muskel nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird, weil die Herzkranzgefäße teilweise eingeengt oder sogar verstopft sind (Herzinfarkt). Und auch, wenn das Herz über viele Jahre das Blut gegen einen hohen Blutdruck oder durch eine eingeengte Herzklappe pumpen muss: eine jahrelange Schwerstarbeit, die zur Schwächung der Herzleistung führt. Das Blut wird nur unzureichend weitergepumpt, staut sich daher vor dem Herzen und sackt in die Beine.

Der Druck in den Blutgefäßen steigt an, wodurch der flüssige Anteil des Blutes durch die Gefäßwand aus dem Gefäß gedrückt wird. Diese Wassereinlagerungen außerhalb der Gefäße bezeichnen Mediziner als Ödem.

„Es beginnt in den Füßen und wird im Anfangsstadium vom Patienten kaum bemerkt. Vielleicht passt der Schuh nicht mehr so richtig. Im weiteren Verlauf kommt es dann auch in den Unter- und Oberschenkeln zur Wassereinlagerung, die zu einer erheblichen Gewichtszunahme führt und das Wohlbefinden des Patienten einschränkt“, erläutert der Herzspezialist Prof. Dr. med. Dietrich Andresen vom Vorstand der Deutschen Herzstiftung. „Viele Herzkrankheiten beginnen mit Ödemen und lassen sich daher durch regelmäßiges Wiegen frühzeitig erkennen – vorausgesetzt, das Wiegen wird korrekt durchgeführt.“

Warum ist gerade tägliches Wiegen wichtig?

Die Checkliste weist auf wichtige Punkte zur Fehlervermeidung beim Wiegen hin, was den Schutz vor einer Verschlechterung der Herzerkrankung wie z. B. Herzschwäche verbessert. So sollten sich Patienten mit einer bekannten Herzschwäche (Herzinsuffizienz), aber auch Patienten mit anderen Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Herzkranzgefäßerkrankung, Bluthochdruck oder Herzklappenerkrankungen täglich wiegen.

„Damit lassen sich Wassereinlagerungen, die auf eine neu aufgetretene Schwächung des Herzmuskels hindeuten, erkennen und in der Sprechstunde beim Arzt weiter abklären“, bestätigt Prof. Andresen, der Kardiologe am Ev. Hubertus-Krankenhaus in Berlin ist.

Auch wichtig: Um möglichst vergleichbare Werte zu erhalten, sollte man sich zum gleichen Tageszeitpunkt wiegen. Sinnvoll ist z. B. das Wiegen direkt nach der Morgentoilette, ehe man etwas gegessen oder getrunken hat und noch nicht angezogen ist. Viele weitere wichtige Fragen, z. B. ab welcher Gewichtszunahme man hellhörig werden muss und welche Untersuchungen einen erwarten, um bei Wassereinlagerungen die Pumpleistung des Herzens zu beurteilen, erläutert mit weiteren Hinweisen leicht verständlich der Expertenbeitrag aus der Herzstiftungs-Sprechstunde.